Umgesetzte Projekte

Gesendet 25 Jan. 2023

Baxus: restauriertes Kloster im Scheldetal

1772. Diese Zahlen zieren auch heute noch die Fassade des einstigen Klosters von Hermelgem (heute fusioniert mit dem ostflämischen Dorf Nederzwalm). Im Laufe der Jahrhunderte wurde es vom Kloster in eine Schule und dann in einen Bauernhof umfunktioniert. Heute dient es als authentisches Einfamilienhaus mit Mehrzweckmietraum. „Wenn wir das Grundstück nicht gekauft hätten, wäre dieses Stück Kulturerbe parzelliert und bebaut worden“, verraten die Bewohner Barbara und Stijn.
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Baxus

„Wir hatten schon länger ein Auge auf den Hof geworfen, aber die hohen Renovierungskosten haben uns abgeschreckt. Als der Preis der Immobilie nach einem Jahr gesenkt wurde und wir erfuhren, dass der nächste Makler Projektentwickler war, wurde uns klar: Dieses Anwesen musste bewahrt bleiben.“ Das kreative Duo – sie ist Künstlerin und Raumausstatterin, er ist Innenarchitekt – kaufte das Grundstück im Jahr 2009 und renovierte die zugehörigen Gebäude schrittweise. „Als hier noch der Arm der Schelde verlief, war dies ein Löschkai für Schiffe. Aber auch die Spuren der alten Schweine- und Kuhställe sind hier noch zu erkennen. Dieses Anwesen hat eine reiche Geschichte, und diesen authentischen Charakter wollten wir möglichst gut erhalten. Beim ersten Betreten des Hauptgebäudes nach dem Kauf erinnerte es eher an eine Ruine. Wir haben also wirklich bei null angefangen.“

„Beim ersten Betreten des Hauptgebäudes nach dem Kauf erinnerte es eher an eine Ruine. Wir haben also wirklich bei null angefangen.“
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Umgewidmet und recycelt

„Das Hauptgebäude haben wir zu einem großen Wohnhaus umgebaut, aber wir wollten auch einen Mehrzweckraum schaffen, um das Gelände für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“ Das Ergebnis: Baxus. Ein etwa 250 m2 großer Mietraum für etwa 60 Personen. Ein kreativer Ort für Workshops, Seminare und Feste in kleinem Rahmen. „Sowohl für unser Haus als auch für Baxus haben wir möglichst viele natürliche Materialien eingesetzt, wie Dämmung aus Hanfstein und Naturputz, Fußböden aus einer Stampflehm-Naturharz-Kombination, alte Boomse Terrakottafliesen. Darüber hinaus haben wir auch viel mit recycelten oder Restmaterialien gearbeitet. Wir sind echte Sammler und werfen nicht so schnell etwas weg. Die Bar beispielsweise ist buchstäblich zusammengeschustert; aus alten Brettern aus Afzeliaholz, die wir vor circa 30 Jahren gekauft hatten, und Stahlplatten aus dem Frachtverkehr. Sowohl bei der Inneneinrichtung als auch bei der Renovierung dreht sich alles darum, die richtigen Materialien im richtigen Raum und zur richtigen Zeit zu verwenden.“

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„Sowohl bei der Inneneinrichtung als auch bei der Renovierung dreht sich alles darum, die richtigen Materialien im richtigen Raum und zur richtigen Zeit zu verwenden.“
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Einheitlichkeit im Haus

„Ein Gebäude mit derart viel Charakter einrichten zu dürfen, ist unbeschreiblich dankbar und zugleich eine extreme Herausforderung“, so unser Interieurexperte. „Die ursprüngliche und authentische Persönlichkeit des Hauses soll nicht durch eine zu opulente Inneneinrichtung verloren gehen, und gleichzeitig braucht man jede Menge Material für die Gestaltung und Einrichtung eines solchen denkmalgeschützten Gebäudes. Dabei müssen die schönsten architektonischen Elemente hervorgehoben werden, wie die Patina des Fußbodens und der ursprünglichen Balken, aber auch die Unebenheiten in den Wänden, die Metallrahmen der Fenster und die rustikalen Holztüren. Mein Ziel war, mit natürlichen Materialien und dezenten Farben eine Einheit zwischen dem Stil und Flair des Interieurs und der Atmosphäre des Gebäudes zu erzeugen. Außerdem war mich wichtig, mithilfe von viel Grün den Außenbereich ins Innere zu verlegen.“

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Die Möbel sind gänzlich aus Holz in verschiedenen Ausführungen und Farben, wodurch eine natürliche Einheit entsteht. „Dekoriert habe ich hauptsächlich mit Elementen aus Korbgeflecht – von Aufbewahrungskörben und Vasen bis hin zu Windlichtern und Bildern für die Wand–, aber auch mit reichlich Stoff. Plaids, Kissen, Teppiche, gepolsterte Sofas und Sessel sowie Vorhänge aus grobem Leinen: Schon beim Betreten ist die Wärme dieses Raumes spürbar. Die handgefertigten Objekte mit Ethno-Flair sorgen für die Prise Abenteuer, und jedes dieser Element erzählt eine ganz eigene Geschichte. Genau wie das Gebäude.“

„Ein Gebäude mit derart viel Charakter einrichten zu dürfen, ist unbeschreiblich dankbar und zugleich eine extreme Herausforderung.“
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